Ein intermediales Konzert von Ensemble Musikfabrik in Kooperation mit Ensemble Scope konzipiert und kuratiert von Lucia Kilger, Friederike Scheunchen und Clemens K. Thomas
Alex Paxton – Scrunchy Touch Sweetly to Fall (2023)
für 11 Spieler*innen und Lautsprecher
für 11 Spieler*innen und Lautsprecher
Lucia Kilger – shavryon (2025) UA
für Ensemble und Elektronik
für Ensemble und Elektronik
Clemens K. Thomas – Take Me to Funkytown (2025) UA
für Ensemble und Elektronik
für Ensemble und Elektronik
Jessie Marino – NO SALT. (2025) UA
für Ensemble und Elektronik
für Ensemble und Elektronik
Nicolas Berge – Terminally Online Aliens (curating your timeline for 15 mins straight) (2025) UA
für Ensemble und Elektronik
für Ensemble und Elektronik
Kompositionsaufträge der Stadt Witten, finanziert durch die Kunststiftung NRW
Ensemble Scope wird gefördert vom Musikfonds e. V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.











all pictures by Golnar Zeighami
Wer kennt sie nicht? Die Hunde- oder Hasenfilter bei Instagram, die Face-Swapfilter oder Grannyfilter. Im Handumdrehen und nur mit dem Handy verändern oder vertauschen sich Gesichter nach Belieben. Der Zoom-Hintergrundfilter lässt die Meetingteilnehmenden plötzlich auf einer Karibikinsel sitzen oder blurrt schlicht den Hintergrund. Die technischen-ästhetischen Möglichkeiten, die eigene Identität spielerisch zu verwandeln, sind endlos.Sehgewohnheiten verändern sich durch Filter stetig und nachhaltig. Sie nehmen Einfluss auf unser ästhetisches Empfinden, Selbstbilder und Körperideale. Visuelle Filter, die wir täglich auf Social-Media-Plattformen nutzen, bestimmen nicht nur, wie wir uns selbst sehen, sondern tragen auch zur Verbreitung und damit Manifestierung von Schönheitsidealen und gesellschaftlichen Stereotypen bei. Längst gibt es mit #nofilter eine Gegenbewegung. Mit diesem Hashtag versehene Posts sollen “authentischen”, unbearbeiteten Content sichtbar machen. Aber wie “echt” kann digitaler Content sein? Die Filterfunktion geht derweil in die nächste Runde: Inzwischen genieren KI-Filter aus dem Material unkuratierter Fotodatenbanken Avatare und Deep Fakes und reproduzieren Körpernormen und darin eingeschriebene Diskriminierungen.Auch Audiofilter sind in unserem Alltag präsent. Sie optimieren Gespräche und unterdrücken Störgeräusche. Durch jedes Unterdrücken geht jedoch auch zwangsläufig etwas verloren. Seien es Hintergrundrauschen, leise Klänge oder Frequenzbereiche, die für bestimmte Funktionen weniger relevant sind. Filter begrenzen, verengen. Sie stellen auf etwas Bestimmtes scharf, im Zweifel auf das Laute, das Prägnante. Für viele technische Anwendungen kann das ein sinnvolles Tool sein – aber was hat diese Funktionsweise, als Metapher gelesen, für soziale und politische Implikationen?
Mit #FILTER holen wir dieses Phänomen, welches inzwischen unseren Alltag maßgeblich prägt, ins Zentrum des Schaffens. So befassen sich die auch intermedial und performativ versierten Komponist*innen Nicolas Berge, Lucia Kilger, Jessie Marino, Alex Paxton und Clemens K. Thomas aus verschiedenen Blickwinkeln mit #FILTER, untersuchen utopische Potenziale und stürzen sich in die Vielheit der Identitäten. Der Kompositionsprozess findet in engem Austausch mit dem Ensemble Musikfabrik, der Tänzerin Ria Rehfuß, der Dirigentin Friederike Scheunchen und dem Tech-Team des Ensemble Scope statt.